Es geht los - erste Reiseeindrücke
Jetzt haben wir es also getan. Wir haben den Schritt gewagt und sind auf unserer großen Reise. Jetzt sitzen wir in unserem neuen Zuhause, im Bus, haben keine Wohnung mehr und touren momentan durch Frankreich. Die letzten zwei Wochen vor der Reise waren sehr turbulent und anstrengend. Nach unserer traumhaft schönen Hochzeit mussten noch unzählige Dinge erledigt werden: Behördengänge, die komplette Wohnung ausräumen und unsren Hausstand einlagern, Streichen, und, und, und...um nur einen kleinen Auszug zu nennen. Nebenher wollten noch der Bus gepackt, letzte Erledigungen gemacht und das letzte Mal Freunde besucht werden. Der erste große Turning-Point war erreicht, als wir am Samstag vor der Abfahrt die Schlüssel unserer Wohnung abgaben. Von nun an waren wir also wohnungslos und es wurde definitiv ernst. Die nächsten Tage, die wir bei Noras Eltern verbrachten und uns nur dem Bus widmeten waren spannungsgeladen und man konnte uns allen anmerken, dass wir es kaum noch erwarten konnten loszufahren.
Am Dienstag Mittag war es dann endlich soweit: Wir setzten die Segel und segelten los in Richtung Schweiz, für uns in Richtung Freiheit und hinein in die unbekannte See. Da wir für uns aber für einen etwas sanfteren Übergang entschieden hatten, waren die ersten Tage noch geprägt von bekannten Orten und guten Freunden. Der erste Stopp war Zürich: Wir besuchten Noras Vater, erlebten dort einen schönen Tag im Zoo und konnte uns sanft in den Reisemodus eingrooven.
Danach zog es uns weiter in Richtung Genfer See. Dort trafen wir auf eine gute Freundin, die sich spontan entschlossen hatte, uns, mit ihren drei Kindern und dem Wohnwagen, drei Tage Gesellschaft zu leisten. Das Wetter hatte beschlossen uns etwas garstig zu empfangen, wir erlebten die Anreise an den Genfer See im Schneetreiben und hatten in den ersten Tagen sehr kühle Temperaturen. So wurde unser Bus direkt auf die Schlechtwetterprobe gestellt. Das erste Fazit dazu: es ist teilweise sehr eng, die Standheizung funktioniert und man muss manchmal kreativ werden, um die Kinder draußen aufgewärmt und drinnen bei Laune zu halten.
In den ersten Tagen gab es deshalb auch häufig zu längeren Diskussionen, weil wir unsere Routine, unsere Regeln mit dem Bus, unsere Gelassenheit und unseren Urlaubsmodus nach der stressigen Vorreisezeit, erstmal (wieder)finden mussten.
Nach den vier Tagen mit Begleitung aus der alten Heimat sind wir jetzt komplett alleine unterwegs. Zu sagen, wir sind auf unserer Reise fühlt sich noch sehr unwirklich an, momentan fühlen wir uns noch wie im Urlaub, müssen noch ein wenig ankommen und realisieren, dass wir wirklich auf unserer Reise sind.
Die ersten Tage im Bus waren wegen des Wetters direkt ein erster Test, diesen hat der Bus (und wir) gut bestanden. Klar, es gibt noch einige Dinge die optimiert werden müssen, Stauraum der besser genutzt werden kann und ein Rhythmus der sich finden muss. Aber im Großen und Ganzen kommen wir mit dem Bus und dem Platz sehr gut zurecht und freuen uns immer wieder über unser kleines rollendes Zuhause. Das schönste an der ganzen Reise, was uns auch jetzt schon bewusst wird und worüber wir unglaublich dankbar sind ist aber etwas anderes: Es ist unglaublich wertvoll ohne Alltagsstress und Prüfungsdruck unglaublich viel Zeit für die Kinder zu haben und sich ihren Bedürfnissen zu widmen. Wie sich der Alltag im Bus weiter entwickelt, welchen Rhythmus wir finden, wie uns das Nomadenleben gefällt und was man gegen eventuell aufkeimende Langeweile im Auto alles machen kann werden wir in Kürze berichten.
Die kommenden Wochen werden wir nun damit beschäftigt sein von Bordeaux aus die französische Atlantikküste Richtung Norden zu erobern und dort die Natur und das Meer zu entdecken. Jetzt genießen wir aber nach 3 recht fahrtlastigen Tagen erstmal ein paar Tage an der (noch recht einsamen) Dune du Pilat.
Bis Bald!
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