Von Freunden, Schluchten und Inseln
Nach unserem kurzen, intensiven und schönen Aufenthalt in Finnland ging es für uns nun weiter nach Schweden. Der Plan war es, der schwedischen Ostseeküste Richtung Süden zu folgen und uns dann mit Sinah, einer Freundin von Nora, zu treffen und einige Tage mit ihr unterwegs zu sein.
Schweden, das Land, das uns ja beim ersten Eindruck schon verzaubert hat, zog uns auch direkt wieder in seinen Bann. Wir klapperten die Küste ab, fanden immer wieder schöne einsame Plätze direkt an der Ostsee. Oft mit Sandstrand und immer mit einer Gelegenheit ein Feuer zu machen. Ein Traum!
Auf Höhe von Örnsköldsvik trafen wir dann auf Sinah. Mit ihr zusammen fuhren wir ohne großen Plan los, um zu schauen was uns die Küste wohl so zu bieten hat. Der erste Stop führte uns zu einem kleinen Platz an der Küste, an welchem wir im Sand spielen konnten und leckere Cookies über dem Feuer buken. Wie könnte es auch anders sein, wenn sich zwei befreundete Konditorinnen treffen? Hier findet ihr auch das Cookie-Rezept von Nora und Sinah.
Danach führte uns unser Weg in den „Skuleskogen“ Nationalpark. Dieser Park liegt im Bereich des Höga Kusten Nationalparks und ist eine wirkliche Attraktion. Die Ostseeküste ist ja eigentlich nicht gerade für ihre felsigen Küstenabschnitte bekannt, aber hier heben sich die Berge direkt bis 250 Meter aus dem Meer und man kann durch eine verwunschene, urwaldartige Landschaft wandern. Die Wanderung führte uns vom Südeingang des Nationalparks zum Slåttdalskrevan, einer ca. 40 Meter tiefen, engen Schlucht die das beeindruckende Highlight des Nationalparkes darstellt. Von dort aus kletterten wir nochmal ca. 50 Höhenmeter über felsiges Gelände nach oben, auf den Slåttdalsberget. Von dort hatten wir eine beeindruckende Fernsicht auf die Küstenlinie, die in dem Bereich von felsigen Abschnitten und bewaldeten Inseln geprägt ist. Danach machten wir uns an den Abstieg. Am Ende sind wir eine Tour gewandert, die mit 7 Kilometern und über 150 Höhenmetern für die Kinder ziemlich fordernd war. Dafür waren die beiden auch super stolz, es geschafft zu haben.
Da dieser Platz nicht gerade einsam war und von vielen Campern bevölkert wurde, machten wir uns es zur Aufgabe für die Nacht einen einsamen Platz zu finden. Und diesen fanden wir. Nach 5 Kilometer Schotterpiste und 500 Metern Feldweg standen wir auf einem großen Platz, direkt am Meer, mit kleinem Strand und einer verfallenen Fischerhütte.
Am nächsten Morgen hatten wir noch einen weiteren, besonderen Ausflug geplant. Mit dem Boot ging es auf die Insel „Högbonden“ Diese ist sehr klein, liegt nur 10Minuten Schifffahrt vom Festland entfernt und ist unbewohnt. Mit uns zusammen waren noch ca. 10 andere Menschen auf dem Schiff. Nach dem Verlassen des kleinen Kutters führte uns der Weg in Richtung Inselmitte. Da wir es lieben, gegen den Strom zu schwimmen, bogen wir bei der ersten Gelegenheit vom Hauptpfad ab und folgten einem kleineren Nebenpfad. Nach kurzer Wanderung kamen wir zu einem kleinen Häuschen, welches wir ausgiebig erkundeten. Es stellte heraus, dass es sich hierbei um eine Sauna handelte, die offen und mit Feuerholz beladen war. Auf dem Schild am Eingang stand nur lapidar, dass man doch bitte nach Benutzung alles aufräumen solle. Das fanden wir verdammt cool und hat uns grübeln lassen, ob sowas in Deutschland wohl auch möglich wäre...? Da wir keine Handtücher dabei hatten, ließen wir das Feuer aus und kletterten ausgiebig über die Felsen an der Küste entlang und machten uns auf dem Weg zum ausrangierten Leuchtturm dem, neben der Sauna, einzigen Gebäude auf der Insel.
Dort genossen wir bei einem leckeren Kaffee im Garten des kleinen, gemütlichen Inselcafés die Sonne, bevor wir kurze Zeit später von einem heftigen Regenguss überrascht wurden. Wir retteten uns in das kleine, interessante Leutturmmuseum, bis wir uns über den Abenteuerweg, einem Pfad durch eine kleine, felsige Schlucht im Wald, wieder auf in Richtung Bootsanleger machten. Kaum waren wir aus dem Wald draußen, war von dem Regen nichts mehr zu sehen und so konnten wir die schnelle Bootsfahrt draußen verbringen, was für die Kinder sehr lustig war.
Die nächsten zwei Nächte verbrachten wir dann an einem nicht ganz so ruhigen, aber dafür wunderschönen Platz. Auch für solche Plätze lieben wir Schweden. Man fährt 5 Kilometer oder mehr über einen schottrigen Feldweg, der bei uns niemals als Straße gelten würde und am Ende kommt man an einen Parkplatz, an dem es ein Plumpsklo, Mülleimer und wunderbare Ruhe gibt. Hier trafen wir auch auf Harry und Sophia, zwei reisende, die schon seit vielen Jahren unterwegs sind und mit uns am Lagerfeuer viele Geschichten ihrer langen Reiseerfahrung teilten. Wie spannend! Eine weitere Begegnung war der grummelige unfreundliche deutsche Rentner, der jeden Tag mit seinem Boot zum Angeln rausfuhr und uns immer etwas argwöhnisch beäugte. Mit der Zeit stellte sich aber heraus, dass dieser Mann schon seit vierzig Jahren mit seinem Wohnmobil immer wieder diesen Platz ansteuert und sich wahrscheinlich etwas als Platzwart fühlt. Auch spannend. Solche Begegnungen mit Menschen, die interessante und wunderbare (Lebens-)Geschichten zu erzählen haben, sind Begegnungen die die Reise zu etwas, für uns, unglaublich wertvollem machen. Wir haben jetzt schon einen Schatz an Erfahrungen, Geschichten und Gesichtern gesammelt die wir unser Leben lang in uns tragen werden.
Da uns der Platz so unglaublich gut gefiel beschlossen wir spontan noch eine zweite Nacht zu bleiben. Danach musste uns Sinah leider wieder verlassen und den langen Heimweg antreten. Doch wir bekamen nochmal Besuch. Die lieben Menschen von 4xFrei hatten sich aufgrund schlechten Wetters in Norwegen spontan dazu entschieden wieder nach Schweden zu fahren und uns zu „verfolgen.
Die Zeit mit Sinah als Reisepartnerin war eine unglaublich schöne und entspannte Zeit. Es war schön zu merken, wie sich unser Rhythmus gefunden hat und wir trotz wenig Plan unglaublich viele tolle Erlebnisse und hatten.
Was wir während unserer Zeit mit 4xFrei in Schweden dann so alles erlebt haben, lest ihr im nächsten Blogartikel.
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Angela (Mittwoch, 12 Februar 2020 19:41)
Fantastische Bilder und tolle Eindrück! Ich war vor ganz langen Jahren mal in Nordschweden im Kastenwagen. Da waren wir auch im Höga Kusten! Einfach großartig!
Liebe Grüße
Angela