Wir gehen auf eine Reise. Für uns wird das ein großes Abenteuer.
Die Idee ist es vier Monate zu 5. mit unserem Campingbus Waldemar durch Europa zu touren und unsere Nachbarländer kennenzulernen. Und auch danach wird unsere Reise weitergehen, wir werden uns neu orientieren und an einem neuen Wohnort weitermachen. Oft werden wir gefragt: Warum macht ihr das?
Die letzten 6 Jahre waren ein spannender Lebensabschnitt mit vielen schönen, aber auch anstrengenden Momenten. Sie haben uns viel gezeigt, haben uns wachsen lassen und uns erwachsen werden lassen. Vor allem haben wir gemerkt, dass Träume und die Freiheit nicht von alleine kommen. Wenn man diese nicht anpackt, dann geht es einem so, wie es die Band Kettcar in ihrem Song „Die Straßen unseres Viertels“ besingt:
„Und die Zukunft, die leuchtet ultramarin
Und wir wissen es beide, immer woanders
Gewohnheit: der Motor, Angst, das Benzin
Und wir werden nie hier wegziehen“
Pläne, die man schmiedet, Träume die man hat, immer weiter vor sich hergeschoben, als Ausreden benutzt, um den Alltag zu meistern.
Mit fast 20 hatten wir unsere Pläne, ich wollte ein Jahr nach Ghana, danach studieren. Vielleicht in Hamburg, vielleicht in Berlin - Hauptsache weit weg von Zuhause. Auch Nora hatte schon Pläne fürs Abi und die Ausbildung. Dann kam Mio und die Pläne wurden vorerst pragmatischer. Wir blieben da, wo wir aufgewachsen waren und der Fokus lag erstmal darauf, die Berufsausbildungen fertig zu machen, um uns und unseren Kindern die Sicherheit geben zu können, die wir für ein Leben mit Kindern vorstellten.
Die Träume einer größeren Reise und einer räumlichen Veränderung schlummerten aber immer in uns und waren nie ausgeträumt. Im Laufe des letzten Jahres, als absehbar war, dass wir uns beide dem Ende unserer Ausbildung näherten, kamen die Träume wieder an die Oberfläche und uns wurde langsam aber sicher bewusst: Wenn nicht jetzt, dann für eine sehr lange Zeit nicht mehr. Also setzten wir uns zusammen, diskutierten, was möglich sei und wie wir uns die Träume erfüllen können.
Der Umzug: Wir sind aufgewachsen, haben Kinder bekommen und sind erwachsen geworden. Wir sind gewachsen an den Aufgaben, an den Kindern, an uns. Und trotzdem bleibt man immer der alte, wenn man in der Stadt unterwegs ist. Gerade in einer Kleinstadt ist es schwierig seine Vergangenheit hinter sich zu lassen und sich gegenüber anderen neu zu definieren. Dies bringt ein leicht beengendes Gefühl mit sich, von dem wir uns befreien wollten.
Die Reise: Uns war von Anfang an klar, dass wir Kompromisse eingehen müssen, eine einjährige Weltreise war aus vielen Gründen einfach nicht drin. Aber wir stellten uns auch die Frage: Ist es wirklich das, was uns als Familie am besten tut oder wo sehen wir die größte Chance als Familie zu wachsen und kindgerecht zu reisen?
Schnell kamen wir zu dem Schluss, dass es für uns am wichtigsten ist, viel Zeit miteinander zu verbringen, in der Natur unterwegs zu sein und möglichst spontan reisen zu können. So kamen wir auf die Idee uns einen Camper zu kaufen und mit diesem nach Lust und Laune 4 Monate durch Europa zu fahren. Gerade in einer Zeit, in der die EU nicht mehr als selbstverständlich angesehen wird, sich die Grenzen schließen und sich immer mehr nationalistische Tendenzen breitmachen, ist es uns besonders wichtig unseren Kindern eine tolerante, weltoffene Grundhaltung mit ins Leben zu geben und sie Erfahrungen sammeln lassen, von welchen sie ihr Leben lang profitieren können. Klar, eine solche Reise ist kein Allheilmittel, aber in unseren Augen ein guter Anfang.
Und so kauften wir uns letztes Jahr unseren Waldemar, einen 10-Jahre alten Ford Nugget mit dem wir dieses Jahr vier Monate Europa unsicher machen werden.
Nun sind Wohnung und Job gekündigt, die ersten Etappen geplant und wir freuen uns auf unser großes Abenteuer. Bis zur Abfahrt gibt es noch einige Dinge zu erledigen. Welche Schwierigkeiten uns erwarten, was wir auf dem Weg erleben und wie uns die Reise als Familie beeinflusst, sind die Dinge, denen wir mit Spannung und Vorfreude entgegenblicken.
Kommentar schreiben
Sandra B. (Sonntag, 10 Februar 2019 23:11)
Hallo Ihr Lieben,
die Leichtigkeit und die Neugier im Leben nicht zu verlieren und vor allem weiterhin den Mut zu haben, die Träume wahr werden zu lassen, ist so bewundernswert. Toll das ihr es wagt und einfach ausprobiert. Ich wünsche euch viele glitzernde Glücksmomente und unzählige Abenteuer.
Fühlt euch gedrückt und vielen Dank das ihr uns daran teilhaben lasst.
Lise Vermelid (Montag, 11 Februar 2019 08:55)
Wir freuen uns so sehr dass Ihr auch zeit für uns an Ihre Reise haben. Schön dass Ihr unsere kindern Norwegen zeigen wollen :-)
Und alles gute an die Oma die heute ihren geburtstag haben!
Liebe Grüsse von Lise